Macht die Kirche = der Papst nach Galilei den zweiten großen Kardinalfehler ihrer Geschichte?


Diese Frage stellte sich mir, als ich von einer „Klima“-Konferenz im Vatikan hörte und vor allem, nachdem ich gelesen hatte, was Christopher Monckton of Brenchley dazu geschrieben hat. Seinen Bericht darüber habe ich für das Europäische Institut für Klima und Energie EIKE hier übersetzt.


In der Blogosphäre des angelsächsischen Sprachraumes hat dieser Vorgang erstaunlich hohe Wellen geschlagen; man hätte diverse Berichte dazu übersetzen können. Die Redaktion des EIKE wollte es aber mit meiner Übersetzung des Monckton-Berichtes bewenden lassen, denn hierzulande hat diese so genannte Konferenz fast gar keinen Staub aufgewirbelt. Weil mich das Thema aber doch ziemlich bewegt, habe ich stellvertretend für alle anderen einen Kommentar übersetzt, den ich auf meiner Website veröffentlichen wollte. Er lautet:


Das wirre päpstliche Klima-Kommuniqué

H. Sterling Burnett

Am 28. April hielt Papst Franziskus eine eintägige Konferenz ab unter dem Motto [übersetzt] „Schützt die Erde, ehrt die Menschlichkeit: die moralischen Dimensionen des Klimawandels und nachhaltiger Entwicklung“. Unglücklicherweise war die Konferenz weniger eine Diskussion, sondern mehr eine Lektion an die Welt über die Übel des Kapitalismus und die „Tatsache“, dass der Verbrauch fossiler Treibstoffe zu zunehmender Armut und Ungleichheit führt sowie den Planeten zerstört.


Skeptiker unter Führung von Repräsentanten des Heartland Institute waren nach Rom gereist, um den Papst hinsichtlich der Werte fossiler Treibstoffe zu unterrichten, sind diese doch notwendig, das menschliche Los zu verbessern. Außerdem wollten sie dem Papst die Schwächen erläutern hinsichtlich der Beweise für eine vom Menschen verursachte Klimakatastrophe. Obwohl ihnen viel Medienaufmerksamkeit zuteil wurde, waren sie vom päpstlichen Konklave ausgeschlossen.


Das Spiel war von Anfang an abgekartet. Nur Klimaalarmisten standen auf der Gästeliste des Papstes. Für den Papst und seine Geladenen war die Debatte beendet. Das Ergebnis war genauso vorbestimmt wie die Sprache im offiziellen päpstlichen Schluss-Statement [übersetzt]: „Klimawandel und allgemeines Wohl: Ein Statement über das Problem und die Forderung für transformative Lösungen“. Für den Papst und seine Geladenen ist das Problem der Verbrauch fossiler Treibstoffe, die einen gefährlichen Klimawandel verursachen. Ihre Lösung? Man verstärke die politische Kontrolle über den Verbrauch von Ressourcen und die globale Ökonomie; man begrenze den Verbrauch fossiler Treibstoffe und verteile das Weltvermögen um.


Das Dokument des Papstes verweist auf Klimamodelle als Beweis dafür, dass die Menschen einen potentiell irreversiblen Klimawandel bewirken. Aber Modelle sind keine Beweise, und deren Prophezeiungen zunehmend gefährlicher Wetterereignisse und Ernteverluste sind unausgegoren. Der Papst und seine Mitautoren gehen davon aus, dass der gegenwärtige Weg der Entwicklung nicht nachhaltig ist. Nicht nachhaltig nach welchem Standard? Trotz der Malthusianischen Behauptungen des Gegenteils fährt die Menschheit fort, mehr Nahrungsmittel zu produzieren und mehr Treibstoffe zu entdecken, Jahr für Jahr. Die menschliche Lebensdauer und die Anzahl der Menschen mit einer angemessenen Versorgung von Nahrungsmitteln und grundlegender Bildung ist ebenfalls während des vorigen Jahrhunderts gestiegen. Und doch scheint der Papst zu glauben, dass diese Fortschritte für den Planeten und seine Bewohner katastrophal seien. Ja doch, viel zu viele Menschen leben immer noch in Armut und Bedürftigkeit, aber dafür kann man nicht den Kapitalismus verantwortlich machen. Die Ärmsten unter uns verbleiben unter diesen Umständen im Wesentlichen durch regierungsamtliche Unterdrückung der Entwicklung und Ausübung von Eigentumsrechten in Kombination mit zentralisierten Kontrollen von Ressourcen, Kriegsführung und Korruption in den Entwicklungsländern.


Die päpstliche Verurteilung fossiler Treibstoffe ist unhaltbar und unmoralisch. Es sind genau diese fossilen Treibstoffe, die Milliarden Menschen aus der elenden Armut geführt haben, die deren Vorfahren während der Jahrtausende zuvor gefangen gehalten hatte. Richard Epstein drückt es am besten aus in seinem Beitrag The Moral Case for Fossil Fuels :


Das Klima ist kein wesentlicher Grund mehr für Todesopfer, zum größten Teil dank fossiler Treibstoffe … Nicht nur, dass wir das große Ganze ignorieren, indem wir unsere Kultur am Kampf gegen Klimagefahren aufhängen. Vielmehr „bekämpfen“ wir den Klimawandel, indem wir die Waffe bekämpfen, die das Klima dutzendfach weniger gefährlich gemacht hat. Die öffentliche Klimadiskussion ist rückwärts gerichtet. Sie betrachtet den Menschen als einen destruktive Kraft bzgl. Lebensfreundlichkeit des Klimas [livability], die das Klima gefährlich macht, weil wir fossile Treibstoffe verbrennen. In Wirklichkeit ist genau das Gegenteil der Fall: Wir übernehmen kein sicheres Klima und machen es gefährlich, sondern wir übernehmen ein gefährliches Klima und machen es sicher. Die Hochenergie-Zivilisation und nicht das Klima ist der Treiber eines lebensfreundlichen Klimas.


Das Forum der Global Warming Policy Foundation GWPF verlinkt die Aversion des Papstes gegen Märkte und seine Umarmung des Kollektivismus mit seinem Eintauchen in die marxistisch inspirierte Befreiungstheologie, die in Südamerika so populär ist und wo der Papst in den siebziger und achtziger Jahren so stürmisch begrüßt wurde.


Die Version 2.0 der Befreiungstheologie hat eine grüne Tönung. Die GWPF schreibt:


Das Statement geht mit einer Öko-Befreiungstheologie hausieren, die auf der nervtötenden Dämonisierung von Markt und Kapitalismus basiert. Es behauptet, dass „Marktkräfte allein, bar aller ethischen Werte, nicht die verflochtenen Krisen von Armut, Ausschluss und Umwelt lösen können“. Aber Marktkräfte werden niemals „allein gelassen“. Außerdem sagt uns die Historie, dass die Länder, in denen es den Marktkräften gestattet wird, sich unter der Sicherung von Eigentumsrechten zu entfalten, diejenigen sind, die am meisten ethisch und wohltätig sind.


Es ruft wieder einmal nicht nach einem Neuen Sozialistischen Menschen, sondern einem Neuen Vatikanischen Menschen, dessen Haltung gegenüber der Natur „re-orientiert“ wurde in eine mehr kollektivistische Richtung. Glaube, Hoffnung und Gemeinnützigkeit werden in Ideologie, Nachhaltigkeit und erzwungene Umverteilung transformiert. Göttlichkeit wird jetzt ersetzt durch „tiefgreifende Dekarbonisierung“.


Alles in allem empfinde ich die jüngste Erklärung des Papstes entweder uninformiert oder unmoralisch. Seine augenscheinliche Begrüßung von Bevölkerungskontrolle und Erniedrigung des Lebensstandards der Menschen in den industrialisierten Ländern anstatt Verbesserung des Lebensstandards für die Armen in Entwicklungsländern, ist anti-katholisch, anti-christlich und anti-menschlich. Er ist radikalen umweltlichen Misanthropen beigesprungen, die schon lange glauben, dass die Menschen eine Krankheit des Planeten sind, wofür eine radikale Bevölkerungskontrolle die einzige Heilung ist.


Mit allem nötigen Respekt gegenüber dem Heiligen Vater – der Papst liegt einfach komplett falsch in dieser Angelegenheit: Das Begrenzen oder Unterbinden des Verbrauchs fossiler Treibstoffe, und nicht der Klimawandel, ist das wirkliche Rezept für Katastrophen. Es würde die menschliche Zivilisation Jahrhunderte zurückwerfen und eine wirkliche Totenglocke für gegenwärtige und zukünftige Generationen zum Läuten bringen.


H. Sterling Burnett (read full bio)

Link:http://news.heartland.org/newspaper-article/2015/05/01/popes-confused-climate-communique


© Chris Frey Anfang Mai 2015