Ferienprogramm – Mittagsbetreuung

 

Über Jobs, die kurzfristig zu einem kommen und auf die man sich erst mittelfristig bewerben wollte

 

 

 

Anfang Juni dieses Jahres 2014 endete meine aktive Arbeitszeit, die über 40 Jahre lang diktiert war von völlig unregelmäßigem Schichtdienst – tagsüber, nachts, Wochenende/Feiertage. Eigentlich wollte ich mir danach erst einmal eine längere Pause gönnen, um diesen Schichtdienst aus den Knochen zu bekommen, und mich an dem Bewusstsein laben, dass ich eben nach einer Pause NICHT wieder um 4 Uhr aufstehen oder an sonnigen Sommersonntagen zur besten Nachmittagszeit zur Arbeit fahren musste.

 

Danach wiederum wollte ich mich auf ehrenamtliche Arbeit als Kinderbetreuer der Altersgruppe 4 bis 10 konzentrieren. Da gibt es ja nun wirklich Arbeit zuhauf.

 

Aber wie es so geht – dass mein Herz schon lange für Kinder schlägt, muss sich bei den paar Aktivitäten, denen ich dank des Schichtdienstes in geringem Umfang auch bisher schon nachgehen konnte, herumgesprochen haben. Jedenfalls kamen diese Jobs ganz plötzlich und auch unerwartet zu mir – ganz ohne mein Zutun.

 

In den Sommerferien legt meine Heimatgemeinde in jedem Jahr ein Sommer-Ferienprogramm auf für Kinder, die nicht verreisen. Das ist recht umfangreich und braucht Betreuer. Das schwebte auch mir vor für 2015. Für diesen Betreuer-Job läuft eine Bewerbungsfrist bis Anfang Juni. Diese konnte ich aber für dieses Jahr nicht einhalten, weil ich da eben noch im Schichtdienst tätig war.

 

Mitte Juli jedoch klingelte es an meiner Tür – eine Betreuerin aus der Nachbarschaft war überraschend längere Zeit verhindert – ob ich nicht... Sie hatte von meinem Ausscheiden gehört.

 

Nun ja, so schnell kann das gehen! Das war also Überraschung 1.

 

Überraschung 2: Ich wollte mich bei den entsprechenden Stellen vorstellen – aber immer wieder hörte ich „Ach, Herr Freuer, wir kennen Sie doch! Klasse, dass Sie mitmachen wollen“ (auch wenn es nach Eigenlob stinkt – aber ich habe auch mal gehört „Klasse, dass SIE mitmachen wollen!).

 

Nun ja. Schließlich waren es zehn Veranstaltungen mit meiner Teilnahme. Das ist so, als hätte ich ohne jede Bewerbung einen Vollzeit-/Langzeitjob bekommen.

 

Gleich nach den Sommerferien ging es dann weiter. Ich wurde in der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung der örtlichen Grundschule eingesetzt – und war und bin voll in meinem Element. Viele Kinder kannten mich noch aus dem Kindergarten (in dem ich nach wie vor auch noch tätig bin). Überall hörte man „Hallo Chris, hallo Chris...“. Es gab Umarmungen und begeisterte Begrüßungen. Was für ein Leben!

 

Inzwischen hat sich das etabliert. Jeden Montag mit der Klassenstufe 3 und 4, jeden Mittwoch Klassenstufen 1 und 2. Jede Woche neu – was für so manchen Erwachsenen ein Alptraum ist, ist für mich das Paradies! Natürlich gelten alle Regeln, die ich mir selbst im Umgang mit Kindern auferlegt habe und die ich in anderen Beiträgen auf meinem Blog beschrieben habe, auch weiterhin.

 

Mein mehr als holpriger Start bei Letzterem wird zu gegebener Zeit beschrieben.

 

© Chris Frey Oktober 2014

 

Aktualisierung im Juni 2016: Meine Tätigkeit in der Mittagsbetreuung habe ich wieder gekündigt! nach über 40 Jahren einer abhängigen Tätigkeit wollte ich so etwas nicht schon wieder machen. Zwar war es kein Job im arbeitsrechtlichen Sinne, aber es gab eine "Aufwandsentschädigung". Ich wollte aber endlich ganz ungebunden sein!

 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ulrich v. Dreyse (Montag, 14 Dezember 2015)

    Sehr geehrter Herr Frey, Ihre Beiträge im Verein EIKE lese ich gern, Ihr Engagement mit Kindern finde ich besonders lobenswert. Da meine beiden Töchter sich nicht zum Kinderkriegen durchringen
    mochten, habe ich nach der Pensionierung vor 10 Jahren ein Engagement beim SES in Bonn im Schulbetrieb angefangen. Ich unterrichte die Kinder der beiden 3. Klassen der kath. Grundschule in
    Wachtendonk jeweils an 4 bis 5 Tagen im Herbst und Winter im Werkunterricht, insgesamt etwa 20 Unterrichtsstunden je Klasse. Das macht den Kindern viel Spaß und geht ohne jeglichen Streß. Ein
    weiterer pensionierter Ing. und die Klassenlehrerin sind dabei, sodaß wir die 20 bis 25 Kinder gut "gebändigt" bekommen. Wenn Sie Freizeit haben, bieten Sie doch diese oder eine ähnliche Leistung dem
    SES oder auch einer Schule direkt an, ich wette, es klappt.
    Mfg
    Ulrich v. Dreyse
    -----------------
    Antwort von Chris Frey: Vielen Dank für diese Tipps, aber die Problematik an der Schule, an der ich arbeite, geht viel tiefer (40 bis 50 Grundschulkinder, 4 Erwachsene, 60% mit Migrationshintergrund...) Nur zu gerne würde ich Ihre Ratschläge befolgen, aber die Umstände sind leider nicht so. Alles, was ich mache, ist den Kindern ihrem Alter entsprechend zu erklären, dass sie ohne CO2 nicht leben könnten. Dazu kommt demnächst auch noch ein Beitrag von mir.

    MfG Chris Frey

  • #2

    Ulrich von Dreyse (Sonntag, 03 Juli 2016 23:02)

    Sehr geehrter Herr Frey, zufällig treffe ich heute wieder auf Ihre homepage, hatte am 14. Dez 2015 gedacht, darauf antwortet der Herr nicht. Nun, sie haben's doch getan - vielen Dank! Ich bin fest überzeugt, daß man Kindern in dem Alter < 10 Jahre nicht erklären kann, was es mit dem CO2 in der Evolution bis heute auf sich hat. Das begreifen Kinder in dem Alter nicht. Kinder kann man mit praktischen Aufgaben begeistern und zum Mitmachen anregen, das halte ich für wichtiger. Die Physik interessiert sie erst später, dann muß man sie damit begeistern. Was Kinder nur glauben, verunsichert sie. Damit gewinnt man kein Vertrauen.

    Weiterhin viel Erfolg!
    Schöne Grüße
    Ulrich v. Dreyse