Lesepate im Kindergarten

 

 

Vor etwa sieben Jahren rief die Bürgerstiftung Fürstenfeldbruck die Aktion „Vorlesen im Kindergarten“ ins Leben. Die Kleinen sollten frühzeitig auch ans Lesen herangeführt werden – eine sehr sinnvolle Idee. Das fand ich mir wie auf den Leib geschrieben. Kaum hatte ich mich beworben, war ich auch schon genommen – die Initiatorin – was für ein Zufall – war Redakteurin beim Kinderfunk des Bayerischen Rundfunks. Da war ich schon mal – und sie begrüßte mich mit den Worten: „Also, Sie kann ich mir so richtig als Leseopa vorstellen!“

Nun ja – fortan war meine „Arbeitsstelle“ der Kindergarten Pusteblume.

 

Inzwischen weiß ich, dass verschiedene Kindergärten sehr unterschiedlich verfahren. In meinem Falle war es so, dass man mir die „Lernecke“ als Forum zur Verfügung stellte. Das war ein separates Zimmer, aber ohne Tür und zum Flur hin offen. Mir kam das entgegen (aus Gründen, die ich gleich erläutern werde). Dabei ist natürlich der Lärm der außerhalb vorbei tobenden Kinder störend, doch musste das hingenommen werden. Schon sehr bald entwickelte die ganze Sache dann ein Eigenleben.

 

Es erwies sich aber bald, dass diese Ecke ungeeignet war, und weil der Kindergarten sehr klein ist und es dort neben einer Turnhalle nur zwei Räume und Gruppen gab, musste ich in die Gruppenzimmer gehen, wenn ich vorlesen wollte.

 

Ich war mehrere Jahre bei der "Pusteblume", habe aber auf Informations-Vormittagen bei der "Bürgerstiftung" gehört, dass es allgemein am besten ist, einen Raum zum Vorlesen zu haben, in welchem die zuhörenswilligen Kinder ungestört vom fröhlichen Lärm der anderen Kinder gestört werden. Das war in der "Pusteblume" nicht möglich.

 

Nun werden Kinder in dem Alter, wenn sie erst einmal Zutrauen gefasst haben, auch sehr zutraulich. Das hat mich aber nicht weiter gestört, war ich doch sehr glücklich in meiner neuen Funktion als Lesepate.

 

Es war daher einfach nicht möglich, die erforderliche Distanz zu wahren. Durchweg positive Rückmeldungen der Eltern und die Äußerung, wie gut es sei, dass auch mal ein Mann eine solche Tätigkeit ausübt, haben aber daher keine Bedenken in mir geweckt.

 


 

Juni 2015

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